Archiv der Kategorie: Bewegende Fragen

Antifaschistisches Manifest.

Valentin Grünn hat vor ein paar Jahren auf Pressenza die 14 Merkmale des Ur-Faschismus nach Umberto Eco übersichtlich dargestellt. Was würde das für eine antifaschistische Politik bedeuten? Wie müssten deren Grundsätze aussehen?

  1. Wahrheiten ändern sich ständig. Weder Religionen, noch Philosophien können die Welt ein für alle mal vollständig erklären. Die antifaschistische Politik beruht auf dem Grundsatz, ihr Handeln ständig auf den Prüfstand zu stellen.
  2. Anerkennung der Aufklärung. Antifaschistische Politik fußt auf den Werten der Aufklärung, nach der Freiheit, Gleichheit und Solidarität für alle Menschen gleich erreicht werden sollen. Die Gesellschaft kontrolliert jegliche Form von Gewalt.
  3. Rationales Handeln. Antifaschistische Politik begründet ihr Handeln nach dem aktuellen Stand des Wissens und der Erkenntnis. Kunst und Kultur betrachtet sie als wesentliche Quelle für Erneuerung und Erweiterung des Denkens und Handelns.
  4. Die Vielfalt des Denkens betrachtet antifaschistische Politik als Grundmerkmal gesellschaftlichen Handelns, die Menschen finden im gesellschaftlichen Handeln in einer Vielfalt von Gruppen ihre Identität.
  5. Kritik des Handelns und Denkens betrachtet die antifaschistische Politik als notwendigen Beitrag, ihr eigenes Handeln verbessern zu können.
  6. Niemand wird ausgegrenzt, die antifaschistische Politik pflegt eine Willkommenskultur, bei der jede Neue als Bereicherung der Gesellschaft angesehen wird.
  7. Gleichbehandlung jeglicher Herkunft. Die Herkunft einer Person ist in der antifaschistischen Politik vollkommen unerheblich. Seine Identität findet jede Person in ihrem gesellschaftlichen Handeln in Gemeinschaften.
  8. Eine gesellschaftlich gleiche Verteilung der Einkommen und gleiche Teilhabe am gesellschaftlichen Vermögen wirken in der antifaschistischen Politik den negativen gesellschaftlichen Auswirkungen des Egoismus entgegen.
  9. Zerstörerische Antriebe des Individuums versucht antifaschistische Politik zu kultivieren, sie baut sämtliche Denkmale ab, die dem tötenden Heldenkult dienen.
  10. Hierarchien baut antifaschistische Poltiik ab. Verantwortung in Gemeinschaft ist das oberste Bildungsziel antifaschistischer Politik.
  11. Teamgeist ist das Ziel der Erziehung in einer antifaschistischen Gesellschaft.
  12. Schutz der gleichen Rechte und Respekt vor der Würde anderer Personen sind Grundlage jeglichen Miteinanders. Antifaschistische Politik schützt die Menschen vor physischer Gewaltausübung durch andere Menschen.
  13. Jede Person wird vor jeglicher Zuordnung zu Gruppen oder Zuschreibung derer Eigenschaften geschützt.
  14. Einfache Sprache schützt die Gesellschaft vor Hass und Hetze.

Ene, mene muh …

Kommunist*:
Marx und Lenin wussten, wie’s geht.
Wir trotzen alledem, Genosse Major!

Sozialist*:
Der Kaiser ist tot. Wie jetzt, schon lange?
Tja, dann müssen wir mal sehen, wo wir bleiben.

Liberal*:
Eure Armut kotzt mich an.
Meine Freiheit steht über allem.

Wertkonservativ*:
Wir bleiben stets die Alten,
uns dienen Staatsgewalten.

Grüne*:
In meinen Büchern könnt Ihr lesen,
Wie Ihr dürft die Welt genesen.

Rechte*:
Wenn Ihr nicht wählt, was uns gefällt,
haben wir noch Polizei, давай! Давай!

Nazi*:
An meines Volkes Folterwesen,
wird die ganze Welt genesen.

… und was wählst Du?

Bedürftigkeitsprüfung für Abgeordnete

Manche Gelder nennen wir Diäten. Unsere Bundestags- und Landtagsabgeordneten bekommen sie, damit sie frei von Korruption und ohne materielle Sorgen ihrem Gewissen folgen können.

Perikles hat im antiken Griechenland damit angefangen. Mit diesem Geld sollten auch arme Bürger:innen an der politischen Arbeit des Parlaments mitwirken können. Sozusagen das erste Bürgergeld. Das Deutschen Kaiserreich konnte sich erst 1906 dazu entscheiden.

Heute bekommen die Bundestagsabgeordneten das Dreifache des durch­schnittlichen Einkommens, das die Wähler:innen mit ihrer Arbeit verdienen. Das allein weckt schon unser Misstrauen.

Mehr noch: Die Aufgabe der Abgeordneten weckt das Interesse der freien Wirtschaft, ihnen extra noch Geld zukommen zu lassen. Die Wähler:innen haben keinerlei Einblick in die Hintergründe für diese Übereinkommen. Es ist zu vermuten, dass die Sponsoren sich Vorteile verschaffen wollen oder Informationen abgreifen wollen. Für uns Wähler:innen ist das alles nicht zu durchschauen.

Kein Wunder dass das Vertrauen in Parlamente und Demokratie schwindet. Das ist aber schlecht für uns Wähler:innen. Denn ohne Demokratie hätten wir immer weniger Freiheit.

Daher schlagen wir vor:
r die Auszahlung von Diäten müssen wir die Bedürftigkeit unserer Abgeordneten ständig überprüfen.

Dabei müssen dieselben Regeln wie für Sozialhilfe-Empfänger:innen gelten. Die zusätzlichen Einkommen müssen regelmäßig dem Jobcenter am Wohnsitz des Abgeordneten gemeldet werden. Das Jobcenter kann jederzeit Belege anfordern und Einsicht in die Kontoauszüge verlangen. Auch Zinseinkommen aus dem Vermögen, Gewinneinkommen oder Einkommen aus freiberuflicher Tätigkeit werden ebenfalls auf die Diäten angerechnet. Verstöße gegen die Vorschriften können zu zusätzlichen Diätenkürzungen führen. Nur so sind alle Menschen vor dem Gesetz auch wirklich gleich. Und für die Abgeordneten wäre das auch gut: Wir würden ihnen wieder mehr vertrauen. Gegenseitiger Respekt tut uns allen gut.

FRAGEN DIE MICH BEWEGEN 2

Watt hett dar Richtig-Schriewen mit de Worhet to don?
Ich heww mi immer frågt, wörum de Leererslüd wullt, dat wi „richtich“ schriewen süllt.

Alleen das Wurt „Rechtschreibung“ kanns doch man blot up hokdütsch seggen. Giwwt in de richtige Sprok går ni‘.
Wenn wi keen‘ son’n „richtich schriewen“ harn don täten,
denn schull wi liekers jümmers nådenken: Wat meent Olsching denn nu?
Meent se so? Oder meent se wat anners?
Will seggen, ick mok mi Gedankens, wat se wull will und meent.
Ick denk an eer und versök mi rintoföhlen.
Un‘ dann geit dat man so god, as dat deit.
Und wenn dat mål ni so god geit, dann möt ik mi een lütt büschen mehr Gedankens moken.

Un nu mok ik mål en weetenschåpli‘ Thesis:
Har'n wi gor keen, de uns seggt, wo dat geit mit den richtich-schriewen, denn wör wi uns all veel beder verstahn.

Mien Schäning seggt ok, dat is richtch, wat ik nu grad schriew.
Wat to bewiesen wäsen wor. Un dat is nu wårheet. So geit Wetenschap.

Ik versök ja jümmers mehr en eenfack Sprok to schriewen.
So nå de Idee „schoin eenfach is eenfach schoin“.
In Dschurnalismus giwwt dat ne Formel dorför:
Nümmers mehr as een Komma.
Dor kann denn ok keen een gegenanklamüstern.

Gegen een eenfack Sprok kümmt de Redetorik-Schwienslüüd nich gegenan.
Wenn de Schwienslüd gegenansabbelt, kannst du dien eenfach Sentenz jümmers nå mål seggen.
Jümmers nå mål.
Dann markt ok de letzte, datt de Schwieslüd nix to seggen hebt as Schwienskram.
De hebbt liekers man blot Penunzen un nix richtiges to eeten.

Nu seggt mi de Leererslüd, datt wi awer jümmers richtig schriewen sallt.
Denn man blot so versteit all de Dütschlüd, wat se verstån schullt.
Dat vertell mål de Jesuitens, de Juristens un all de anner Expertens.
De glöwt dat se mit de Sprok und Logik allens bewiesen könnt.
Un an End is dat allens går ni wohr, blot richtig schräwen.

Fragen, die mich bewegen 1

ist überhaupt keine Kunst auch keine lösung
wo ist die überweisung für die darmspiegelung
hat sie denn je die hanse gesehen
wie überlebt ein dadaist im eigenheim
stirbt in der post weimarer bierbauchkultur, das bierbrauchtum
eidideidileimischleim, ist dada ga‘ kein eigen heim
kann ein tesla brabrabrummmigrummibumbum
ist das einzig wahre quadrat eine preto ikonimo
überlebt ein heider hahn den heider hohn
ertrinken wir im heider hohnbierturm
wenn überall die hähne krähn
wer kann im darmspiegel rückwärts lesen
darf ein veganer japaner im preto kimono auf dem schimmel reiten
wohin reiten die braun lackierten stalinisten
fragezeichen